Prädiktoren für die künftige Arbeitsleistung

Geschrieben von Kate Young, Psychometrikerin und Produktentwicklerin
Bereits früher, vor der Umbenennung in Talogy, von PSI Talent Management oder Cubiks veröffentlicht.

Als Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftspsychologin war diese Frage schon immer mein heiliger Gral: Welche Merkmale oder Kombinationen von Merkmalen sagen eine effektive Arbeitsleistung voraus?

Es gibt eine Reihe verschiedener Modelle, die man für die Leistungsvorhersage anwenden kann.

  • Eine sehr genaue und detaillierte Arbeitsplatzanalyse. Hier extrapolieren wir sehr komplizierte Beziehungen mit einer Taxonomie von Merkmalen, wobei wir unser Vorhersagemodell sorgfältig so gestalten, dass jedes Merkmal entsprechend seiner Vorhersagekraft gewichtet wird.
  • Ein vom Unternehmen bereitgestellter Kompetenzrahmen. In diesem Fall gehen wir davon aus, dass eine hohe Leistung in den vom Unternehmen als wichtig erachteten Kompetenzen zu einer effektiven Arbeitsleistung in allen Rollen führt. Dieser Ansatz steht im Einklang mit der Unternehmenskultur und den Unternehmenswerten und bietet einen Standardrahmen für die Beurteilung aller Mitarbeiter:innen.
  • Allgemein anerkannte Fähigkeiten und Merkmale, die die Arbeitsleistung vorhersagen. Dies ist ein direkterer Ansatz, bei dem wir als Psycholog:innen wissen, dass bestimmte Merkmale die Arbeitsleistung weitgehend vorhersagen, und das schon seit Jahren. Dazu gehören die kognitive Fähigkeit, Gewissenhaftigkeit und Extrovertiertheit. Im Allgemeinen gilt, dass eine intelligente (kognitiv fähige), fleißige (gewissenhafte) und engagierte (extrovertierte) Person in der Lage sein wird, in einer Vielzahl von Berufen akzeptable Leistungen zu erbringen. Wenn man sich die Arbeitsleistung als Pizza vorstellt, würden die meisten Psycholog:innen zustimmen, dass diese Schlüsselelemente für sich genommen eine ganze Reihe von Stücken ausmachen.

Prädiktoren für die künftige Arbeitsleistung Angesichts der Tatsache, dass wir durch eine Vielzahl von Methoden bereits viele mögliche Prädiktoren haben, frage ich mich, warum ich einen Blog über Prädiktoren für künftige Leistung schreibe. Nun, es ist möglich, dass sich zumindest einige dieser Leistungsstücke ändern, denn die Arbeitswelt verändert sich nicht nur, dank COVID-19 verändert sie sich auch in einem zuvor nie für möglich gehaltenen Tempo.

Im Jahr 2020 muss die Frage, was gute und was hervorragende Mitarbeiter:innen ausmacht, in gewisser Weise neu bewertet werden. Wir wussten bereits, dass Lernagilität, d. h. die Fähigkeit, aus Erfahrungen zu lernen und das Gelernte auf neue Situationen anzuwenden, für die Zukunft der Arbeit entscheidend sein wird. COVID-19 hat diesen Trend noch deutlicher gemacht – noch nie mussten wir als Arbeitnehmer:innen in einem solchen Tempo lernen und uns an neue Situationen anpassen. Es braucht nicht mehr als eine flüchtige Lektüre der sozialen, wirtschaftlichen und politischen Landschaft, um zu wissen, dass die Welt eher hektischer als weniger hektisch werden wird. Daher wird die Lernagilität, die wir alle während COVID-19 angewandt haben, für eine erfolgreiche Leistung in der Zukunft von zentraler Bedeutung sein. Lernagilität ist im Jahr 2020 und darüber hinaus mehr als nur eine allgemeine Führungseigenschaft. Sie ist von zentraler Bedeutung für den Erfolg in fast jeder Rolle mit einem beliebigen Grad an kognitiver Komplexität.

Kreativität wird vom Weltwirtschaftsforum als zehntwichtigste Fähigkeit im Jahr 2015, aber als drittwichtigste im Jahr 2020 eingestuft – und das war noch vor der Pandemie. Es ist unwiderlegbar, dass unsere Kreativität in dieser Zeit bis an ihre Grenzen gebracht wurde. Es gilt neue Möglichkeiten zu finden, wie wir unsere Arbeit erledigen, neue Probleme zu lösen und kreative Wege zu finden, um Arbeit und Homeschooling unter einen Hut zu bringen. Auch Unternehmen passen sich an, um frühere persönliche Dienstleistungen auf unzählige Arten aus der Ferne oder kontaktlos zu erbringen. Wir sind alle daran gewöhnt, Problemlösung zu messen (Kreativität ist in gewisser Weise eine Erweiterung davon), denn die Probleme, die wir im Jahr 2020 und darüber hinaus zu lösen haben, sind komplexer, vielschichtiger und verändern sich schneller als wir es bisher erlebt haben.

Besonders interessant an Kreativität als pandemische/zukünftige Arbeitsfähigkeit ist, dass wir in allen möglichen Berufen, die wir nicht unbedingt als kreativ bezeichnen würden, außergewöhnlich kreative Arten der Problemlösung beobachten konnten. Das Gastgewerbe, die Sportbranche, das Bildungswesen – sie alle haben einzigartige und wunderbare Wege gefunden, um uns weiterhin ihre Dienstleistungen anzubieten. Was die Hervorragenden von den Guten unterscheidet, ist die Art und Weise, wie sie ihre Vorstellungskraft und Problemlösungskompetenz eingesetzt haben, um einen Weg zu finden, ihr Unternehmen am Leben zu erhalten. Diese Fähigkeiten werden auch in der Zeit des Aufschwungs und darüber hinaus von entscheidender Bedeutung sein, wenn die 2020er Jahre die nächsten Herausforderungen mit sich bringen.

Emotionale Intelligenz ist eine weitere Fähigkeit, die in der Rangliste des Weltwirtschaftsforums nach oben geklettert ist und die wir alle während der jüngsten Krise anwenden mussten. Die Achtsamkeit gegenüber den unterschiedlichen Reaktionen und Gefühlen von Mitarbeiter:innen, Kund:innen und Lieferant:innen, das Bewusstsein für unser eigenes emotionales Wohlbefinden und die Suche nach neuen Wegen, miteinander in Kontakt zu treten, waren entscheidend, um die Herausforderungen des Jahres 2020 zu meistern: von den offensichtlichen Dingen, wie sich Raum zu nehmen, um nach unseren sehr extrovertierten Mitarbeiter:innen zu sehen, die mit der Isolation der Fernarbeit zu kämpfen haben, bis hin zu den weniger offensichtlichen Dingen, z. B. die Frage, wie man mit den sozialen Feinheiten der Essenslieferung umgeht und dabei gleichzeitig die soziale Distanz respektiert und Dankbarkeit und Respekt vermittelt. In Zukunft wird emotionale Intelligenz angesichts der zunehmenden Fernarbeit, der sich immer weiter ausbreitenden Gig-Economy und der immer vielfältigeren Gesellschaft in einer Vielzahl von Rollen entscheidend sein.

Und wie sieht es mit der Gewissenhaftigkeit aus, die früher das wichtigste Persönlichkeitsmerkmal für den Erfolg am Arbeitsplatz war? Steht sie im Widerspruch zu Kreativität und Lernagilität? Kann man wirklich kreativ und agil sein, wenn man die Regeln befolgt und sich auf die Details konzentriert? COVID-19 hat ein weiteres wichtiges Verhalten am Arbeitsplatz aufgedeckt: Sicherheitsbewusstsein. Wenn wir an unseren Arbeitsplatz zurückkehren, sind wir dafür verantwortlich, für die Sicherheit der anderen zu sorgen, und das können wir nur, indem wir uns an die Regeln halten – ein wesentlicher Bestandteil der Gewissenhaftigkeit.

Auch wenn wir uns nicht mehr gegenseitig vor einem Virus schützen müssen, wird es in unserer neuen Welt immer noch Regeln geben, die befolgt werden müssen – Cybersicherheit ist ein gutes Beispiel dafür. Wir müssen uns Gewissenhaftigkeit als Prädiktor für die Arbeitsleistung vielleicht neu vorstellen. Diejenigen, die in der Lage sind, bei der Lösung von Problemen die Grenzen zu überschreiten (Kreativität) und agil statt strukturiert zu sein (Lernagilität), aber gleichzeitig ihre Arbeit zuverlässig abliefern und die wichtigen Regeln getreu einhalten können, werden in Zukunft wahrscheinlich Erfolg haben.

Ausgehend von all diesen Überlegungen ist es wahrscheinlich, dass Fachleute für Talentmanagement einige oder alle der folgenden Maßnahmen ergreifen müssen, um die Herausforderung der Vorhersage künftiger Arbeitsleistung zu bewältigen:

  • Sie müssen ihre persönlichen Vorlieben außer Acht lassen. Viele von uns haben eine Lieblingseigenschaft, die wir gerne messen, oder Kompetenzen, die sich in unseren Kompetenzrahmen geschlichen haben, weil sie dem CEO gefallen. Eine wirksame Vorhersage der künftigen Arbeitsleistung hängt wahrscheinlich eher von der Messung einer Reihe komplexer und ziemlich widersprüchlicher Bereiche ab. In Ihrem Messmodell wird es keinen Platz für Faktoren geben, die nicht kritisch und evidenzbasiert sind.
  • Diese Veränderungen sind NICHT auf Führungspositionen oder kognitiv komplexe Rollen beschränkt. Wenn uns die jüngste Krise etwas gelehrt hat, dann dass, wenn es hart auf hart kommt, selbst die nachrangigste oder einfachste Rolle agil und kreativ sein muss, um zu funktionieren.
  • Seien Sie darauf vorbereitet, dass Sie ihre Faktoren für die Messung häufiger aktualisieren müssen. Bis vor Kurzem haben wir uns auf die Vorhersage einiger gut etablierter, stabiler Bereiche konzentriert, aber da sich die Welt immer schneller verändert, ändert sich auch das, was wir messen müssen, um eine effektive Arbeitsleistung vorherzusagen.
  • Nehmen Sie die Herausforderungen an, die sich aus der Vorhersage der künftigen Arbeitsleistung ergeben. Auch wenn die Messung von Konstrukten wie Lernagilität, emotionale Intelligenz, Kreativität und Sicherheitsbewusstsein schwierig erscheint, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass alle Menschen eine Kombination aus ihrer kognitiven Fähigkeit und ihrer Persönlichkeit sind. Werte, Kompetenzen, Stärken und andere Metakonstrukte ergeben sich aus diesen beiden wichtigen Puzzleteilen. Messen Sie diese Teile mithilfe stabiler, valider Tools und lassen Sie sich von Ihrem Anbieter für Talentmanagement-Lösungen zeigen, wie Sie diese Bausteine auf komplexere Bereiche übertragen können.

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Wir stehen vor einem regelrechten Krieg um Talente.

Großartige Führungskräfte sind schwer zu finden und noch schwerer zu halten in einer wettbewerbsorientierten globalen Wirtschaft.

Das Erkennen, Entwickeln und Binden von Spitzentalenten ist heute mehr denn je ein wichtiger Bestandteil der Talentstrategie jedes erfolgreichen Unternehmens. Sie wissen, dass ihre Kultur von ihren Führungskräften bestimmt wird, und sie wissen auch, dass leistungsstarke Führungskräfte mit allen möglichen positiven Ergebnissen in Verbindung gebracht werden können (z. B. höhere Mitarbeiterbindung, höhere Punktzahlen beim Mitarbeiterengagement).

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