Die Zukunft der Arbeitsplätze in der Automobilproduktion

Geschrieben von Chris Klinvex, EVP und Mitgründer von Select International
Bereits früher, vor der Umbenennung in Talogy, von PSI Talent Management oder Cubiks veröffentlicht.

Haben Sie schon einmal die Ausführungen von Wirtschaftswissenschaftler:innen darüber gehört, wie sich die Märkte in der nahen Zukunft verändern werden und welche technologischen Umwälzungen in den Branchen stattfinden werden? Falls nicht, sollten Sie das tun, denn die Veränderungen betreffen uns alle. Eine Branche, die eine rasche Umwälzung erlebt, ist die jahrhundertealte Autoindustrie. Wie? Selbstfahrende Autos, Elektromotoren, TaaS (Transportation as a Service). Unabhängig davon, wie schnell sich der Wandel vom Auto mit Fahrer:in zum fahrerlosen Auto, vom Eigentum zum TaaS oder vom Verbrennungsmotor zum Elektroauto vollzieht, sind sich die Expert:innen einig, dass er kommen wird und in vielerlei Hinsicht bereits begonnen hat.

auto manufacturing jobs of tomorrow.jpg Während diese Veränderungen bei den Verbraucher:innen viele Emotionen hervorrufen – Vorfreude und Angst – sind die Umwälzungen, die auf die Automobilindustrie zukommen, und die Arten von Mitarbeiter:innen, die für die Zukunft benötigt werden, weniger bekannt. Wir wissen allerdings, dass künftige Produktionsbetriebe weniger Mitarbeiter:innen mit anderen Fähigkeiten benötigen werden. Hier sind einige Beispiele dafür:

• Einfachere Motoren – Verbrennungsmotoren haben 23-mal mehr Teile als Elektromotoren.
• Plug and Play – Künftige Elektrofahrzeuge werden Plug-and-Play-fähig sein, d. h. sie werden auf einer gemeinsamen Plattform mit einheitlichen Teilen basieren, die sich jedoch durch modulare Software unterscheiden.
• Konzipiert für Fahrgäste – Die Automatisierung beseitigt die Komplexität fahrerzentrischer Fahrzeuge. Der Fokus liegt auf dem Komfort und der Produktivität der Fahrgäste. Denken Sie dabei weniger an ein Auto als vielmehr an einen Computer mit magischen Navigationsfähigkeiten und einer Benutzeroberfläche.
• Produktion – Die Automatisierung/Robotik wird die Geschwindigkeit der Produktion erhöhen, die Kosten senken und die Qualität verbessern.
• Arbeitsumgebung – In Zukunft werden die Mitarbeiter:innen den blauen Overall gegen einen weißen Laborkittel eintauschen. Für die moderne Elektronik sind saubere Räume und eine sorgfältige Handhabung nötig.

Wie wird sich der Wandel in der Automobilindustrie auf die Teams auswirken? Wie werden „ideale Mitarbeiter:innen“ aussehen? Betrachten wir die üblichen arbeitsbezogenen Kompetenzen, die heute zur Beurteilung von Mitarbeiter:innen in der Automobilindustrie verwendet werden, und wie sich diese in Zukunft entwickeln werden.

Die Entwicklung der arbeitsbezogenen Kompetenzen in der Automobilproduktion

• Teamarbeit – Da sich die Kommunikationskanäle rasch erweitern und der physische Standort der Teammitglieder irrelevant wird, werden detaillierte Daten im gesamten virtuellen Team kommuniziert. Dies erfordert Fachwissen sowie Vorsicht bei der Entscheidung, was genau mit welchen Personen geteilt werden soll und wie die Erwartungen positioniert und festgelegt werden sollen. Damit kommt der emotionalen Intelligenz in dieser virtuellen Umgebung eine größere Bedeutung zu.
• Problemlösung – Die Menge der verfügbaren Produktionsdaten wird exponentiell zunehmen. Die Mitarbeiter:innen werden stärker mit den Analysewerkzeugen verbunden sein, die für Just-in-time-Produktionsentscheidungen benötigt werden.
• Multitasking – Das schnelle Umschalten zwischen Aufgaben auf der Grundlage ständig eingehender Daten ist unerlässlich. Die Mitarbeiter:innen dürfen nicht sonderlich anfällig für kognitive Überlastung sein.
• Eigenverantwortung – Das Endprodukt ist in den Händen der Teams, und diese spüren die enorme Verantwortung, die mit dem Transport des Kunden in einem absolut sicheren Fahrzeug verbunden ist. Nun trägt erstmals das Herstellerteam diese Verantwortung, und nicht mehr die neuen Eigentümer:innen.
• Kaizen – Dank neuer Technologien haben Mitarbeiter:innen die Möglichkeit, die Qualität, Kosten und Geschwindigkeit der Produktion erheblich zu verbessern. Die Fähigkeit, Kaizen-Möglichkeiten zu erkennen und zu innovieren, wird im Überfluss vorhanden sein.
• Anpassungsfähigkeit – Veränderung ist die einzige Konstante! Es gibt ständig Innovationen, und die Mitarbeiter:innen sind die treibende Kraft hinter diesen Innovationen. Sie müssen den Wandel mitgehen, oder Sie haben ausgedient.

Vielleicht werden Sie in Zukunft feststellen, dass Ihnen die Titel der beruflichen Kompetenzen bekannt vorkommen, die Beschreibungen jedoch anspruchsvoller sind. Teilweise hat diese Neigung ihren Ursprung in der Unkenntnis darüber, wie sich diese neuen Technologien letztendlich auf die Arbeitsumgebung auswirken werden. Die Vorstellung, neue Technologien schnell erlernen zu müssen, mag überwältigend erscheinen. Die virtuelle Zusammenarbeit mit Teammitgliedern kann emotionslos wirken, und Bildschirme voller eingehender Daten können praktisch veranlagten Mitarbeiter:innen nicht greifbar erscheinen.

Was die Auswahl betrifft, so legen wir vielleicht nicht so sehr die Messlatte höher, sondern wir definieren das Leistungsziel neu. Die Arbeit der Mitarbeiter:innen in der Automobilbranche von morgen wird sich deutlich von der heutigen unterscheiden, ebenso wie die erforderlichen Fähigkeiten und das psychologische Profil. Einige werden behaupten, dass es besser sein wird, andere wiederum, dass es schlechter sein wird. Wir sehen es einfach so, dass es anders sein wird. Die Arbeit wird sich mehr an den Erfahrungen orientieren, die die jungen Menschen von heute gut verstehen – Verbundenheit mit der Technologie. Und wie in allen anderen Berufen werden diejenigen, die die richtigen Voraussetzungen mitbringen, auch in diesen qualifizierten Berufen in der Automobilproduktion von morgen erfolgreich sein.